Seit einigen Jahren werden Ballenzehen - auch Hallux valgus genannt - zunehmend minimal-invasiv operiert. Als erfahrener Fußchirurg, der ausschließlich auf Füße spezialisiert ist und diese ganzheitlich behandelt, werde ich von Patienten immer wieder gefragt, was es bedeutet, einen Hallux valgus minimal-invasiv zu operieren? Dazu informiere ich Sie in diesem Blog-Artikel.

 

Wie funktioniert das minimal-invasive Operieren bei einer Hallux valgus Fehlstellung?

Mit winzigen Schnitten und einer kleinen Wunde wird die Fehlstellung, also der Ballenzeh, korrigiert. Das heißt, die große Zehe wird begradigt und der Vorfuß wird durch das Abtragen des Ballens verschmälert. Nach der OP kann eine Fixierung der korrigierten Fehlstellung mit Titanschrauben erfolgen. Diese werden ebenfalls durch minimale Schnitte in das Gewebe, platziert. Der Patient darf den Fuß unmittelbar nach der OP, also während der Knochenheilung, ohne Gehstützen voll belasten. In den ersten Wochen ist der Fuß mit einem Verband und einer Orthese  geschützt.

Was ist der Unterschied zwischen einem minimal-invasiven und einem offenen Hallux valgus OP-Verfahren?

Im Gegensatz zum minimal-invasiven Operationsverfahren wird bei einem offenen oder ursächlichen Verfahren der Fuß an den betreffenden Stellen geöffnet und dann wird bei offener Wunde, durch einen entsprechend größeren Schnitt, operiert. Die Fehlstellung wird korrigiert, indem die Knochen richtig gestellt werden und Teile des Knochens und Ballens entnommen werden. Die umgestellten Knochen werden mit Schrauben fixiert. Je nach Schweregrad kann der Fuß nach der OP belastet werden oder es kommen zunächst Gehstützen zum Einsatz.

Welche Vorteile bietet die minimal-invasive Hallux valgus OP?

Diese Technik wird grundsätzlich bei Patienten mit einer kleinen oder mittelschweren Hallux valgus Fehlstellung angewendet. Die minimal-invasive Hallux valgus Korrektur bietet dabei einige Vorteile:

  • Die Operationszeit ist in der Regel etwas kürzer. Das bedeutet, dass sich die klassischen OP-Risiken für Patienten dadurch etwas reduzieren.
  • Die Heilungsdauer nach einem minimal-invasiven Eingriff dauert ein paar Wochen weniger lang. Sie können deshalb schneller wieder arbeiten und sportlich aktiv werden. 
  • Dadurch, dass die Wunde kleiner ist, wird bei der Operation meistens auch wenig Gewebe beschädigt.
  • Die Gelenkkapsel des Großzehengrundgelenkes ist vom Eingriff nicht betroffen, es kommt deshalb seltener zu Bewegungseinschränkungen im Vorfuß.

Mit diesem Hallux valgus Operationsverfahren kann der Patient insgesamt schneller wieder „auf die Beine kommen“, nicht zuletzt, weil der operierte Fuß direkt nach der OP wieder belastet werden darf. Psychologisch ist das zusätzlich hilfreich, weil sich ein Patient dadurch besser fühlt.

Was können die Nachteile einer minimalinvasiven Hallux valgus OP sein?

Unsere Füße tragen das Gewicht des ganzen Körpers. Die Stabilität unserer Füße ist deshalb enorm wichtig. Nach einer Fuß-OP müssen die Knochen zukünftigen Belastungen wieder langfristig Standhalten können. Nach einer minimal-invasiven Korrektur können diese Nachteile entstehen: 

  • Die Fixierung der Knochen ist bei einem minimal-invasiven Verfahren schwieriger, da die Wunde kleiner ist und deshalb nicht so viel Platz für die Fixierung ist. 
  • Der Fuß-Operateur hat durch den kleinen Zugang (minimal-invasiv) auch nur eine geringe Sicht, so dass auf Nerven, Gefäße und Sehnen intensiv geachtet werden muss, damit sie nicht verletzt werden. Der Fußchirurg sollte deshalb sehr erfahren sein.
  • Die Patienten dürfen den Fuß nach der minimal-invasiven Hallux valgus OP sofort belasten, d.h. die Knochenheilung erfolgt, während der Patient den Fuß bzw. Knochen beansprucht. Wichtig ist, dass der behandelnde Fußchirurg den Fuß regelmäßig kontrolliert, damit die Knochenheilung in der richtig gestellten Position erfolgt und eine gute Fuß-Stabilität hergestellt werden kann.

Dr. med. Gottliebs Meinung:

„Das minimal-invasive OP-Verfahren wird in der Regel bei kleineren bis mittelschweren Fehlstellungen des Hallux valgus angewendet. Letztendlich sollte jedoch eine Entscheidung über das OP-Verfahren immer im Einzelfall getroffen werden, denn nur nach einer umfangreichen Anamnese, Untersuchung und Diagnostik kann der behandelnde Fußorthopäde oder Fußchirurg dem Patienten gegenüber eine stringente Behandlungsempfehlung aussprechen.”

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Warum ist die Zweitmeinung vor einer Hallux valgus Operation wichtig?

Ungeachtet dessen ob ein Eingriff minimal-invasiv oder mit einem offenen Hallux valgus OP-Verfahren geplant ist, es sollte eine Zweitmeinung eingeholt werden. Das wichtigste Ziel für den Patienten ist, dass der Ballenzeh nach einem operativen Eingriff nicht wieder krumm und schief wird und der Fuß erneut in eine Fehlstellung gerät. Sonst bedeutet dies ein Wiederauftreten von Schmerzen, eine mangelnde Fuß-Stabilität und eine erneute Fehlstellung des Fußes. 

Die Erfahrung des Fußchirurgen Dr. med. Tonio Gottlieb:

"Ich behandle häufiger Hallux valgus Patienten, die zu einer Nachkorrektur zu mir kommen, weil Sie nach dem operativen Eingriff immer noch Schmerzen haben oder weil sie nach einiger Zeit wieder Fußschmerzen haben oder weil die große Zehe sich wieder in einer Schiefstellung befindet. Bitte informieren Sie sich deshalb genau und holen Sie eine Zweitmeinung ein, bevor Sie einem operativen Eingriff bei einer geplanten Hallux valgus Korrektur zustimmen - unabhängig davon, ob Sie eher eine minimal-invasive oder eine ursachenorientierte Korrektur präferieren. Eine Nachkorrektur ist für Patienten immer eine leidvolle Erfahrung, da mit der erneuten Operation auch wieder ein entsprechender Heilungsprozess und Nachbehandlungen erforderlich sind.“

Wie kann der Fuß nach einer minimal-invasiven Hallux valgus Operation gestärkt werden?

Eine gute Fußstabilität gibt Ihnen ein hohes Maß an Lebensqualität zurück. Deshalb lohnt sich eine Hallux valgus Korrektur immer, unabhängig davon ob sie zunächst konservativ, z.B. mit einer Schiene oder operativ erfolgt. Sie können dann in der Regel wieder sportliche Aktivitäten, wie wandern und joggen oder einfach nur längere Spaziergänge oder Ihren Lieblingssport wie selbstverständlich ausführen. Mit regelmäßiger Fußgymnastik können Sie selbst etwas für die Stabilität, Beweglichkeit und Stärkung Ihrer Füße tun. Wir haben hier ein paar Fußgymnastik-Übungen für Sie zusammengestellt.

 

Die Empfehlung von Dr. med. Tonio Gottlieb:

„Gehen Sie zu einem erfahrenen Fußspezialisten und Fußchirurgen, der Füße ganzheitlich behandelt und über eine langjährige Hallux valgus OP-Erfahrung verfügt. Dann sind Sie in guten Händen, wenn es darum geht, eine Schiefstellung der großen Zehe oder eine andere Fuß-Fehlstellung nachhaltig zu korrigieren.”

 

Weitere Informationen zur Operation des Großzehenballen erhalten Sie hier: